20. April 2016

Kassel ist Innovationsstandort „girocard city“

Kassel: Modernes Bezahlen beginnt künftig in Nordhessen: Seit April 2016 ist Kassel nicht mehr nur der traditionelle Schauplatz der documenta, sondern auch der Innovationsstandort für die elektronischen Bezahlverfahren der Deutschen Kreditwirtschaft. In girocard city werden von nun an sämtliche Innovationen rund um die Bezahlung mit girocard zunächst auf regionaler Ebene auf ihre Alltagstauglichkeit hin erprobt, bevor es zu einer nationalen Umsetzung kommt.

Der offizielle Kick­off des Projekts girocard city fand am 20. April 2016 im Rahmen eines Pressegesprächs in Kassel statt. Vertreter der EURO Kartensysteme, der Kasseler Institute, des Kasseler Stadtrates und der Deutschen Kreditwirtschaft stellten gemeinsam vor Ort sämtliche Aspekte des Innovationsstandorts, die regionalen Zielsetzungen sowie die bis dato erhobenen Marktforschungsergebnisse zu beispielsweise Kartenbesitz und ­nutzung  umfassend  vor. „Zunächst wird in Kassel eine umfangreiche Kampagne zur girocard gestartet, um die Grundbekanntheit des Systems auszubauen“, erläutert Ingo Limburg, Leiter Marketing und PR der girocard bei der EURO Kartensysteme. „Denn nur, wenn  die Nutzer die girocard und ihre Funktionen kennen, können Innovationen bemerkt, als Verbesserung wahrgenommen  und genutzt werden.“

„Kassel ist das Wirtschaftszentrum in der Mitte Deutschlands“, sagte Stadtrat Hendrik Jordan für den Magistrat. Insofern freue sich die Stadt über die Entscheidung der Deutschen Kreditwirtschaft, Kassel als Testfeld für modernes Bezahlen auszuwählen. Auf die Ergebnisse sei man gespannt.

„Wir sind stolz, dass in Kassel innovative neue Bezahlfunktionen  rund um die girocard erprobt werden. Damit haben wir eine bundesweite  Vorreiterstellung und können maßgeblich  Impulse für die gesamte deutschen Kreditwirtschaft setzen“, so Wolfgang Osse, Vorstandsmitglied der Kasseler Bank.

„Die Zusammenarbeit bei der Entwicklung elektronischer Bezahlverfahren im Innovationslabor Kassel ist ein Signal für den gemeinsamen  Weg der deutschen Kreditwirtschaft gegenüber neuen Wettbewerbern“, erklärt Jochen Johannink, stellvertretender  Vorstandsvorsitzender  der Kasseler Sparkasse. „Die girocard als eigenes System der deutschen  Kreditwirtschaft hat für Kunden  und  Händler  viele Vorteile“, sagte Johannink. Das Bezahlen mit der girocard sei einfach, weit verbreitet, günstig und sicher. Die Kunden könnten sich darauf verlassen, dass die deutschen Kreditinstitute sensibel mit den Transaktions­ und Bezahldaten umgehen.

Die Wahl des Standorts Kassel als langfristiges Innovationslabor der Deutschen  Kreditwirtschaft beruht auf zahlreichen Faktoren. Wichtigstes Entscheidungskriterium war eine grundsätzliche Übertragbarkeit der regionalen Ergebnisse auf nationale Belange. Da die Bevölkerungsstruktur in Kassel sowie die Verteilung, Nutzung und der Besitz von girocards fast deckungsgleich mit den deutschlandweiten Werten sind, besteht vor Ort eine äußerst repräsentative Vergleichssituation. Darüber hinaus sprechen noch viele weitere begünstigende Faktoren für Kassel, beispielsweise die durchschnittliche Kaufkraft der Bürger und die durchschnittlichen Einzelhandelsumsätze, sowie die hohe Zentralität als einzige Großstadt Nordhessens. Auch die Präsenz vieler kleiner und mittelständischer Händler sowie die besonders gute Vernetzung der Banken und Sparkassen sind wichtige Faktoren, die für den Standort Kassel sprechen.

Das neu geschaffene Innovationslabor der Deutschen Kreditwirtschaft wurde im Stil bereits bekannter Testszenarien konzipiert, wie beispielsweise dem seit 1986 bestehenden GfK­Testmarkt in Haßloch. Die langjährigen Erfahrungswerte des Marktforschungsinstituts sowie deren aktive Unterstützung in Kassel sollen zu einer dauerhaft erfolgreichen Umsetzung  beitragen und die allgemeine Marktreife moderner Bezahllösungen  effektiv ausloten.

Die Erprobung  jeder Innovation in girocard city durchläuft künftig drei Phasen. In der ersten Phase erfolgt zunächst nur eine Institutskommunikation der zu erprobenden Innovationen durch die beteiligten Banken und Sparkassen. In der zweiten Phase werden gezielte Promotions im Handel und allgemeine PR­Maßnahmen zugeschaltet, bevor in Phase drei die breite Endkundenkommunikation beginnt. Die Akzeptanz der Innovationen, die zunächst  exklusiv in Kassel getestet werden, wird jeweils stellvertretend für die komplette  Bundesrepublik betrachtet und somit als Indikator für eine eventuelle deutschlandweite Implementierung herangezogen.

Die Vorteile eines nachhaltigen Innovationsstandorts im Stile großer Markenartikler werden durch die Erfahrungswerte  früherer Pilotregionen untermauert. Bei ehemaligen  Pilotprojekten der Deutschen Kreditwirtschaft – wie z. B. der Einführung  von girogo  – konnten zwar ebenfalls wertvolle Erkenntnisse gewonnen  werden. Aufgrund der kurz­ bis mittelfristig angelegten  Projektdauer und dem folgenden Übergang in den Regelbetrieb waren langfristige Entwicklungen jedoch nicht auswertbar. Auch Netzwerke, die im Laufe der Zeit beispielsweise mit Handelspartnern etabliert wurden, gingen verloren und auf Lerneffekte in der Bevölkerung konnte nicht weiter aufgebaut werden, um Weiterentwicklungen des Produktes oder eine veränderte Marketingstrategie zu testen. Genau aus diesem Grund ist girocard city auch auf eine Projektdauer von mindestens 10 bis 15 Jahren ausgelegt. Eine derartig langfristige Erprobung  von Bezahllösungen, besonders  in dieser Größenordnung, hat es bisher nicht gegeben und könnte sich auch auf die bundesweite  Einführung von Innovationen rund um die girocard nachhaltig auswirken.

Über die girocard: Rund 100 Millionen girocards und Kundenkarten von Banken und Sparkassen gibt es in Deutschland. „girocard“ ist der übergeordnete und neutrale Rahmen der Deutschen Kreditwirtschaft für ihre zwei bewährten Debitkarten­Zahlungssysteme: Das PIN­gestützte Bezahlen im Handel („electronic cash­System“) und die Bargeldbeschaffung an den Geldautomaten in Deutschland („Deutsches Geldautomaten­System“). Mit der persönlichen Geheimzahl PIN (Personal Identification Number) garantiert die Deutsche Kreditwirtschaft den stets sicheren und einfachen Einsatz des girocard Systems. Der Name und das Logo girocard wurden 2007 von der deutschen Kreditwirtschaft eingeführt.

Über die EURO Kartensysteme GmbH: Als Gemeinschaftsunternehmen  der deutschen Kreditwirtschaft übernimmt die EURO Kartensysteme GmbH Aufgaben im gemeinsamen Interesse der deutschen Banken und Sparkassen im Bereich des kartengestützten Zahlungsverkehrs. Die EURO Kartensysteme GmbH konzentriert sich dabei insbesondere auf zentrale Aufgaben und Serviceleistungen, wie z. B. die Master­ Card­ Lizenzverwaltung, die Entwicklung von operationalen Sicherheitsstandards, Methoden der Missbrauchsbekämpfung  sowie das Marketing für die girocard und ihre Prepaid­ Bezahlfunktionen GeldKarte (kontaktbehaftet) und girogo (kontaktlos) sowie die weiteren Funktionen auf dem Chip.

Ähnliche Artikel

Teilen

Cookie Einstellungen