29. November 2024

Vertreter deutscher und italienischer Finanzwirtschaft diskutieren Strategien für Wachstum und Resilienz in Europa

Die 12. Sitzung des Italienisch-Deutschen Finanzdialogs fand heute in Berlin statt. Fünf Themen standen im Mittelpunkt der Gespräche zwischen Vertretern der Deutschen Kreditwirtschaft (DK), dem Gesamtverband der Versicherer (GDV) und der Italieni-schen Banken-, Versicherungs- und Finanzföderation (FeBAF):


1.    Wirtschaftsausblick: Die wirtschaftliche Lage in Italien, Deutschland und der EU im Kontext der neuen europäischen Legislaturperiode und der US-Präsidentschaft.
2.    Entwicklung der Savings and Investment Union: Fortschritte in der SIU (ehemals Ka-pitalmarktunion) basierend auf den Berichten von Letta und Draghi.
3.    Retail Investment Strategy: Gemeinsame Anliegen und Prioritäten im Hinblick auf die laufende Überprüfung der Strategie für Kleinanleger (RIS) im Rahmen der MiFID-II-Richtlinie, mit Blick auf die kommende polnische EU-Ratspräsidentschaft.
4.    Digitalisierung im Finanzwesen: Themen wie der digitale Euro, der Einsatz von KI im Finanzsektor und Regelungen zum Zugang und Austausch von Finanzdaten innerhalb der EU (Financial Data Access, FiDA).
5.    Regulierungsansätze bei Naturkatastrophen: Ein Vergleich der regulatorischen An-sätze in Deutschland und Italien im Umgang mit Naturkatastrophen.

Der Dialog, organisiert in Zusammenarbeit mit der Italienischen Botschaft in Berlin, brachte über 30 Vertreter und Vertreterinnen der italienischen sowie deutschen Fi-nanzwirtschaft zusammen. Die deutsche Delegation unter der Leitung von Karolin Schriever (Geschäftsführendes Vorstandmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giro-verbands, DSGV) umfasste Mitglieder von DK und GDV. Die italienische Delegation, angeführt von Pier Carlo Padoan (Präsident von UniCredit und Verwaltungsratsmit-glied der FeBAF), bestand aus Vertretern von ABI (Italienischer Bankenverband) und ANIA (Italienischer Versicherungsverband), beide Gründungsmitglieder von FeBAF.


Das Treffen fand zu Beginn einer neuen europäischen Legislaturperiode statt, die da-rauf abzielt, eine prosperierende EU zu gestalten, den grünen und digitalen Wandel erfolgreich umzusetzen und Innovation sowie ein unternehmensfreundliches Umfeld zu fördern. Die beiden Delegationen stimmten diesen Zielen zu und betonten, dass die neue Kommission, das Europäische Parlament sowie der Rat eng zusammenarbei-ten müssen, um den in den Berichten von Draghi und Letta skizzierten Weg für mehr Wettbewerbsfähigkeit und einen gestärkten Binnenmarkt der EU zu verfolgen.


Die finanzpolitischen Prioritäten, die von den europäischen Institutionen in der aktu-ellen Amtszeit verfolgt werden sollten, umfassen: eine klare Struktur sowie einen Zeit-plan für die Entwicklung der Savings and Investment Union; die Wiederbelebung der Verbriefung als strukturelles Instrument, um die Kreditfinanzierung für KMU zu priori-sieren; einen fiskalischen Rahmen, der langfristige Finanzinvestitionen fördert; eine angemessene und einfache Regulierung sowie Taxonomie für nachhaltige Finanzen, sowie ein starkes Engagement für eine effektive „Innovationsunion“, die Arbeitsplätze und Wachstum schafft.


Nur wenn diese Prioritäten schnell und wirksam umgesetzt werden, werden sie zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Europas, seiner strategischen Souveränität und Autonomie gegenüber globalen Mächten wie den USA und China sowie seiner inneren Fairness, seines Wohlstands und seiner Resilienz beitragen.


Die Leiterin der deutschen Delegation, Karolin Schriever, sagte: „Krieg, Protektionis-mus und der immense Investitionsbedarf bei gleichzeitig schwachem Wachstum in der EU sind ein Weckruf. Europa muss jetzt handeln, um wirtschaftliche Stärke zu revitali-sieren, die globale Wettbewerbsfähigkeit zurückzugewinnen und die digitale sowie grüne Transformation zu finanzieren. Dafür braucht es starke und zukunftsfähige Fi-nanzinstitute.“


Pier Carlo Padoan, Leiter der italienischen Delegation betonte: „Der heutige Finanzdi-alog ist ein Zeugnis der starken Verbindungen, die Italien und Deutschland auszeich-nen – zwischen unseren Wirtschaften, unseren Kulturen, unseren Gesellschaften. In einer Zeit großer geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheit bleiben die von uns vertretenen Institutionen entschlossen, diese Verbindungen durch gegenseitiges Ver-ständnis und ein gemeinsames Bekenntnis zum europäischen Projekt weiter zu vertie-fen. Wir glauben an eine effektive und wettbewerbsfähige EU, die eine Hauptrolle auf der Weltbühne einnehmen und all ihren Bürgerinnen und Bürgern dienen kann. Ich bin allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern dieses Dialogs dankbar für die Offenheit, Leidenschaft und intellektuelle Tiefe, die sie gezeigt haben, und freue mich darauf, diese Gespräche bei der nächsten Ausgabe in Italien fortzusetzen.“       

Der nächste deutsch-italienische Finanzdialog wird 2025 in Rom stattfinden.
 

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