DK Info 2016

Expertenforum zur Geschichte und Zukunft des kartengestützten Zahlungsverkehrs

Die Kreditwirtschaft ist ständigem Wandel unterworfen. Aktuelle Entwicklungen, wie Regulierungen durch den Gesetzgeber oder auch Trends, wie die ständig voranschreitende Digitalisierung, wirken sich auf die Anforderungen des Marktes und der Verbraucher unmittelbar aus. Auch der Wettbewerb durch Start-Ups, Fintechs und nationale wie internationale Konkurrenten nimmt kontinuierlich zu.

Andreas Krautscheid, Bundesverband deutscher Banken als Federführer der DK, eröffnete  die Veranstaltung.

Aus diesem Anlass haben sich am 28. Juni 2016 in Berlin 180 Branchenexperten  auf der zweiten Informationsveranstaltung der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) zusammengefunden und gemeinsam die Geschichte und Zukunft des kartengestützten Zahlungsverkehrs beleuchtet. Im dbb forum berlin erwarteten die Veranstaltungsteilnehmer interessante Vorträge von Seiten des Handels, der Netzbetreiber, der Marktforschung sowie zahlreichen Vertretern der Deutschen Kreditwirtschaft. Die hoch differenzierte Expertise der Redner vermittelte einen interessanten Überblick über die bargeldlose Bezahlsituation in Deutschland.

Die Veranstaltung im Detail

Eröffnet wurde der Veranstaltungstag durch Andreas Krautscheid, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes  deutscher Banken und aktueller Federführer der DK. „Für die Akteure des Finanzmarkts gilt es heutzutage mehr denn je, stets innovativ und auf dem neuesten Stand zu bleiben“, lautete das Begrüßungsmotto von Andreas Krautscheid. „Umso erfreulicher ist es, welchen Zuspruch die heutige Informationsveranstaltung findet und wie viele Branchenexperten der Einladung der Deutschen Kreditwirtschaft gefolgt sind.“ Marc Bator, Nachrichtensprecher und Moderator der Veranstaltung griff diesen Gedanken auf und stellte einen Vergleich zur aktuell stattfindenden Fußball-Europameisterschaft auf: „Ähnlich wie es viele Teams derzeit in Frankreich vorleben, muss es auch die Kreditwirtschaft halten: Mit viel Mannschaftsgeist zum gemeinschaftlichen  Erfolg“, so Bator. „Denn notwendige Veränderungen können nicht alleine, sondern nur gemeinsam umgesetzt werden.“

Das inhaltliche Programm begann mit Joachim Fontaine als Vertreter des Bundesverbandes deutscher Banken. Gemeinsam mit Jörg Stahl von der TeleCash GmbH & Co. KG referierte er zur beeindruckenden Erfolgsgeschichte der girocard und des Zahlens mit Karte und PIN in den vergangenen 25 Jahren. „Auch in 10 Jahren wird die girocard in nahezu allen Bereichen des Bezahlalltags eine zentrale Rolle einnehmen. Sei es in Kartenform oder als mobile Lösung in Smartphones“, prophezeit Fontaine. „Allerdings darf sich die girocard nicht auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruhen, denn der Wettbewerb durch nationale und internationale Systeme wird weiter zunehmen.“

Welche Voraussetzungen gelten müssen, damit die girocard auch in Zukunft ein Erfolgsmodell bleibt, präsentierten Markus Schmidt  von der GfK und Jan-Paul Leuteritz vom Fraunhofer IAO. Sie zeigten, welchen Stellenwert die Marktforschung bei der Ermittlung von Kundenbedürfnissen einnimmt und welche Handlungsempfehlungen für die Deutsche Kreditwirtschaft daraus abgeleitet werden können. Denn nicht immer entscheidet nur die Technologie über den Erfolg einer Innovation: „Gerade bei modernen Zahlungsmethoden dürfen die Psychologie der Verbraucher und auch ergonomische  Gesichtspunkte  bei der Alltagsnutzung nicht außer Acht gelassen werden“, resümierte  Leuteritz.

Die Podiumsdiskussion am Ende der Veranstaltung bot einigen Rednern nochmals die Gelegenheit, die Kernthemen zu vertiefen und auf Fragen einzugehen (v.l.n.r.: Marc Bator, Matthias Hönisch,  Robert Herzig, Jörg Stahl, Joachim  Fontaine)

Wohin gezielte Marktforschung führen kann und wie Innovationen umgesetzt werden, stand bei den nächsten Programmpunkten im Mittelpunkt. Zunächst erläuterte Matthias Hönisch vom Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken gemeinsam  mit Robert Herzig von der Metro AG die Vorteile der kontaktlosen Funktionalität der girocard. Dabei gewährten sie einen Einblick in die bisherigen Erfahrungen und Ergebnisse der genossenschaf tlichen Finanzgruppe  mit der girocard  kontaktlos  im Großraum  Kassel. Laut Herzig  veränderten neue Varianten der Zahlung zwar die Handelswirklichkeiten, dabei müssten aber stets die Kernanforderungen des Handels berücksichtigt werden, um die neuen Möglichkeiten wirtschaftlich attraktiv zu halten.

Auch Peter Blasche vom Bundesverband Öffentlicher Banken und Hermann Beckers vom Netzbetreiber VÖB ZVD-Processing  hatten eine interessante Neuerung  im Gepäck: Sie stellten vor, wie verteilte und vereinfachte Terminals funktionieren und wo die Unterschiede zu herkömmlichen Terminals liegen. Laut Blasche sei jedoch der zentrale Vorteil „dass das verteilte Terminal ein komplett neues Marktsegment öffnet. Denn es ermöglicht manchen Handelspartnern zum ersten Mal die wirtschaftliche Teilnahme am girocard-System. Durch die vereinfachten Terminals könne künftig zum Beispiel beim Bring-Dienst an der Haustür, beim Blumenladen um die Ecke oder bei der Marktfrau ganz einfach mit girocard bezahlt werden.“

Im Anschluss daran erläuterte Christian Schollmeyer vom Deutschen Sparkassen und Giroverband, welche Möglichkeiten die girocard dem Handel bereits bietet und welche Potenziale das beliebteste Kartenzahlungsmittel der Deutschen noch in sich trägt. „Der intensive Austausch zwischen dem Handel und der Kreditwirtschaf t war, ist und bleibt ein wichtiger Treiber bei der Entwicklung neuer Anwendungsoptionen  im Bezahlalltag“, so Schollmeyer. „Die neuen technischen Errungenschaf ten bei der girocard-Zahlung  bieten jedenfalls eine Fülle an Zusatzlösungen für Handel und Endverbraucher.“ Neben dem stationären Handel spielt auch der Bereich E-Commerce  eine immer wichtigere Rolle.

Dr. Helmut Wißmann von der paydirekt GmbH  fragte sich: „Wie kann man in der heutigen Zeit sicher, zuverlässig und dennoch  mit einer Bezahllösung «Made in Germany» online bezahlen?“ Die Antwort lieferte er in seinem  anschließenden  Vortrag und stellte paydirekt, den Online-Bezahlstandard der Banken und Sparkassen  vor. „Der große Vorteil von paydirekt liegt in der direkten Verknüpfung mit dem eigenen Girokonto“, so Dr. Wißmann weiter.

Wie neue Bezahllösungen auf Basis der girocard bestmöglich  in den Markt eingeführt werden, zeigte der letzte Vortrag des Tages. Ingo Limburg von der EURO Kartensysteme GmbH und Dieter Hawranke von der Kasseler Sparkasse stellten den neu geschaffenen Innovationsstandort girocard city anhand von Praxisbeispielen  vor. „Diese einzigartige Kooperation  aus Handel, Netzbetreibern, Marktforschung und Kreditwirtschaf t nimmt eine dauerhaf te Vorreiterstellung für den gesamtdeutschen  Markt ein“, erklärt Limburg. Dieter Hawranke fügte hinzu: „Gerade im Hinblick auf die richtungsweisende  Wirkung von girocard city freut es uns sehr, dass Kassel Vor-reiter für den kartengestützten Zahlungsverkehr der Deutschen  Kreditwirtschaft wird.“

Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine Podiumsdiskussion, in der die Redner des Tages die Kernthemen der Veranstaltung noch weiter vertief ten und sich den Fragen des Publikums stellten. Als Fazit wurde  dabei festgehalten, dass nicht nur die neueste Regulation der EU best- möglich in Deutschland umgesetzt wurde, sondern auch, dass die Deutsche Kreditwirtschaf t zweifelsohne ein wichtiger Innovationstreiber im Finanzmarkt ist.

Somit bot die Informationsveranstaltung der Deutschen Kreditwirtschaf t einen sachlichen Diskurs und interessante Einblicke in alle Entwicklungen  des kartengestützten Zahlungsverkehrs und zeigte  auf, von welch hoher Relevanz die Umsetzung von Innovationen  für den gesamten Markt ist. „Denn nur, wenn die Kreditwirtschaft innovationsstark bleibt und mit sicheren und effizienten Entwicklungen Schritt hält, bleibt  sie weiterhin ein starker Partner für Handel  und Verbraucher“, fasste Marc Bator den Veranstaltungstag zusammen.

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